Kinesiologie (Applied Kinesiology)
Die >Angewandte Kinesiologie< (AK) wurde (1964) von dem amerikanischen Chiropraktiker Dr. George J. Goodheart (D.C.) entwickelt.
Dr. Goodheart kombinierte die Forschungsergebnisse von Head („viscero-cutaner Reflex“ – Nervenimpulse: inneres Organ > schmerzempfindliche Hautbezirke) und Mackenzie (viscero-myotoner Reflex“ – Nervenimpulse: inneres Organ > Muskulatur) mit den Erfahrungen der Akupunktur (Meridiane = Energie-Hypothese) und fasste sie zu einer neuen Theorie zusammen. Die AK-Untersuchung bezieht folgende Bereiche ein: Strukturelle (besonders die Wirbelsäule), chemische und mentale (psychische) Störungen. Dadurch wird in der Therapie eine Verbindung zwischen der Chiropraktik (manuelle Gelenk-Therapie, meist an der Wirbelsäule), der Akupressur und der Ernährungslehre geschaffen.
In einem Beispiel heißt es: „Frau E. , 75 Jahre alt, kam zu mir wegen starker Schmerzen im linken Knie, an denen sie seit etwa einem Jahr litt. Ein Orthopäde hatte mehrfachen Bänderanriss diagnostiziert. Sie erhielt physiotherapeutische und osteopathische Behandlungen sowie Schmerztabletten, allerdings mit nur wenig Erfolg. Während des Sondierens (Untersuchens) entdeckte ich einen kleinen, schwachen Muskel hinter ihrem Knie, der die umliegenden Muskeln negativ beeinflusste. Nach Stärkung dieses einen Muskels mit den üblichen Korrekturen der AK verschwand der Schmerz sofort und für immer.“ Üblicherweise werden in der AK 42 Muskeln untersucht und beurteilt.
Im >International College of Applied Kinesiology< (ICAK) in Amerika werden die Behandler medizinisch ausgebildet. Die Diagnosestellung erfolgt grundsätzlich auch durch die klinischen Untersuchungsmethoden. Weltweit (42 Länder) sind ca. 6000 Dozenten als AK-Ausbildungsleiter tätig, deshalb geht man davon aus, dass mit dieser Methode schon mehr als 2 Millionen Patienten behandelt wurden.
Geistliche Beurteilung der Angewandten Kinesiologie
Da diese Methode keine für uns erkennbaren esoterischen Grundlagen hat oder solche Ziele verfolgt, sehen wir darin keine geistliche Gefahr. Die medizinische Wirksamkeit ist eine andere Frage und muss letztlich vom Behandler oder dem Patienten beurteilt werden.
* Touch For Health
Die >Touch for Health – Methode< (Gesund durch Berühren) ist eine vereinfachte angewandte Kinesiologie. Diese Methode wurde von Dr. John Thie (1970) entwickelt, einem Schüler Dr. Georg Goodhearts. Auch er testet die 42 Grundmuskeln auf ihre Kraft und setzt sie in Bezug zu den Akupunktur-Meridianen.
Geistliche Beurteilung der Touch for Health – Methode
Dr. John Thie (Methodist) hat, obwohl er sich in seinem Lehrbuch zu Christus bekennt, leider die chinesische Philosophie der „Kraftströme“ übernommen, die wir als abergläubische Wirklichkeitsinterpretation ansehen. Allerdings ist diese chinesische Lehre nicht unbiblischer als die wissenschaftliche Evolutionstheorie z.B. der Schulmedizin. Das Ergebnis dieser chinesischen Energielehre sehen wir in dem von Dr. John Thie entwickelten „Surrogat-Test“. Dabei wird der Muskel einer „Surrogatperson“ getestet, um angeblich eine Diagnose bei einem anderen Lebewesen, z.B. über den Arm eines Kindes oder die Pfote eines Tieres, zu stellen. Wir lehnen diesei Touch for Health – Methode ab, weil sie esoterischem Denken (Aura-Lehre) entspricht.
Das vorgenannte amerikanische College (ICAK) äußerte sich allerdings kritisch über jene Praktiken, die von vielen deutschen Behandlern folgendermaßen durchgeführt werden: „Der Tester berührt nun mit der Hand die verschiedenen Punkte (z.B. über der Leber) auf der Haut der Testperson, während er mit der anderen Hand auf ihren ausgestreckten Arm drückt. Während er den Reflexpunkt berührt, stellt er die entsprechende Frage: `Ist es die Leber?´ usw. Der Arm gibt dann die Antwort.“ (Zeitschriften-Artikel über Kinesiologie)
Die „Edu-Kinesthetik“ (Dr. P.E. Dennison) ist eine spezielle Lerntechnik und hat nichts mit Naturheilkunde zu tun.
* Die Psycho-Kinesiologie
Diese „erweiterte“ kinesiologische Methode wurde von Dr. med. D. Klinghardt entwickelt. In seinem Lehrbuch beschreibt er sie so: „Die darin enthaltenen Ideen sind angelehnt an die „Fünfkörperlehre“ aus dem weit über 5000 Jahre alten indischen Tantra-Yoga, die ich während eines 2jährigen Indien-Aufenthaltes kennen lernte.“ Ähnlich verhält es sich mit der „Transformational Kinesiology“, die in Dänemark (1978, G. Fremming / R. Hausboel) entwickelt wurde. In dieser Vermischung von Psychoanalytik und Esoterik (Hinduismus) spricht Dr. Klinghardt von dem „unerlösten seelischen Konflikt“ (statt „ungelöst“ wird bewusst „unerlöst“ geschrieben, weil eine Selbsterlösung im Sinne des Yoga angestrebt wird) und von „einschränkenden Glaubenssätzen“ (ein deutlicher Angriff auch auf christliche Glaubensgrundsätze!). So heißt es weiter: „Mit Hilfe der Psycho-Kinesiologie (Abk. PK) können wir untersuchen, ob Glaubenssätze noch angemessen sind oder nicht.“ Damit wird die PK zu einer Kontrollinstanz des Glaubens, auch an Gott und Jesus. Dr. Klinghardt unterscheidet den physischen Körper, elektrischen Körper, mentalen Körper, Traumkörper. Die PK ordnet er dem „Traumkörper“ zu; ebenfalls das Rutengehen, die Radiästhesie und den Schamanismus. Den Durchführenden der PK nennt er „psychokinesiologischen Heiler“. Die Charakterisierung bezieht sich somit eindeutig auf eine „geistige Heilweise“. Daher ist die Empfehlung des „Gefühls-Mandalas“ und des Pendelns in diesem Lehrbuch nicht weiter verwunderlich.
In der Ärzte-Zeitschrift „Medical Tribune“ (03.03.06) kam die Meldung, dass es Zahnärzte gibt, die meinen durch die Psycho-Kinesiologie die Verträglichkeit des Dentalmaterials feststellen zu können. Prof. H-J Staehle (Uni Heidelberg) und Mitarbeiter stellten bei einer Überprüfung dieser „PK-Spezialisten“ fest, dass ihr Resultat nur im Bereich des normalen Zufallstreffers lag und keinen Aussagewert hatte.
Geistliche Beurteilung der Psycho-Kinesiologie
Hierbei handelt es sich um eine psychoanalytisch und suggestiv arbeitende esoterische Methode, die eine Vergötzung des Unbewussten (Yoga-Herkunft: Selbsterlösung) betreibt. Manchmal nennt sie sich irreführend auch einfach „Kinesiologie“. „Denn früher wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht in dem HERRN; wandelt als Kinder des Lichts, indem ihr prüft, was dem HERRN gefällt. Und habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, vielmehr straft sie.“ (Epheser 5,8-12)
Wir warnen somit als VCHP deutlich vor der therapeutischen Methode der Psycho-Kinesiologie und lehnen sie aus seelsorgerlichen Gründen ab, dagegen können wir in der Applied Kinesiology (AK) keine geistliche Gefahr erkennen.
D.O.