Heilsteine

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Edelsteine gehören sicherlich mit zu den schönsten Geschenken, die Gott uns in seiner Schöpfung gegeben hat.
Es ist bekannt, dass Edelsteine als Kristalle eine bestimmte Struktur und eine bestimmte Zusammensetzung haben. Sie sind mehr oder weniger hart, z.B. ist der Topas lange nicht so fest wie ein Diamant. Sie werden als Juwelen getragen und sind – bei entsprechendem Schliff – unter Umständen sehr teuer. In den Kronen der Königinnen und Könige symbolisieren sie Reichtum und Macht. Heute werden die Edelsteine auch als Wertanlage benutzt oder sollen, als Schmuckstück getragen, den Wert eines Menschen unterstreichen.

Edelsteine in der Heiligen Schrift
Die Bewunderung für die Edelsteine zeigt sich in der Bibel u.a. darin, dass der Hohe Priester, der besondere Aufgaben im Tempel zu versehen hatte, sein Brustschild mit Juwelen verziert hatte, mit Rubin, Topas, Smaragd, Karfunkel, Saphir, Jaspis, Achat usw. Auf jedem Edelstein stand der Name eines der zwölf Stämme Israels. Im letzten Buch der Bibel ist die Rede von der Stadt Jeruschalajim (Jerusalem) die vom Himmel, von Gott kommt, wenn der alte Weltraum und die alte Erde nicht mehr sein werden. Die Grundsteine der Mauern werden mit „verschiedenen Edelsteinen verziert sein. Der erste Grundstein mit Jaspis; der zweite mit Saphir; der dritte mit Chalzedon (Karneol); der vierte mit Smaragd…“ (Offenbarung 21,19).

Edelsteine zur Behandlung von Krankheiten
Da man ihren Aufbau – Kohlenstoff-Verbindungen, Sauerstoff, Wasserstoff, Eisen, Silizium, Aluminium, Kupfer, Phosphor, Kalium usw. – nicht kannte, vermutete man Geheimnisvolles. Es ist durchaus richtig, wenn man den Mineralien eine Wirkung im Organismus zuschreibt. Dies gehört mit zu den wichtigsten Erkenntnissen der modernen Medizin. Aus der Notfalltherapie lässt sich die Infusion mit lebenswichtigen Mineralien nicht mehr wegdenken. Dazu verwendet man aber keine pulverisierten Edelsteine, sondern das reine Kalium, Magnesium, Calcium bzw. entsprechend bewährte Gemische. Betrachten wir die Anwendung von Edelsteinen in der Medizin des Mittelalters, so ist an erster Stelle die erste „Naturärztin“, Hildegard von Bingen, zu nennen. Sie empfahl z.B. einen Topas gegen Fieber, oder bei einer „hinfallenden Krankheit“ – Schwindel – „einen Achat drei Tage lang in Wasser legen… am vierten Tag herausnehmen, leicht erhitzen… damit alle Speisen kochen… das soll er zehn Monde machen… und er wird geheilt werden – außer Gott will es nicht.“ (Hertzka / Strehlow)
Errare humanum est! ( lat. sich täuschen ist menschlich) Auch wenn Hildegard von Bingen die Magie und deren Vorstellungen deutlich verurteilt hat, so war sie doch verständlicherweise im mittelalterlichen Weltbild verhaftet, so wie wir es im wissenschaftlich geprägten sind. Eine objektive Anschauung dessen, was wir Natur nennen, gibt es nicht, sondern es handelt sich immer um den Versuch, unseren Lebensraum zu erforschen. So kann auch die heutige Medizin nicht davon ausgehen, dass sie den Menschen und alle seine Funktionen kennt. Je mehr die Forschung um ihre Begrenztheit weiß, um so eher ist sie bereit, Gott zu ehren und zu loben.
Hildegard von Bingen z.B. schrieb: „O Kraft der Ewigkeit! Alles hast du in deinem Herzen durch dein Wort geordnet. Alles wurde so geschaffen, wie du es gewollt hast. Und dein Wort hat das Fleisch angezogen in der gleichen Gestalt, die aus Adam abgeleitet wurde. So wurden Adams Gewänder nach dem größten Leid abgewaschen. O wie groß ist die Güte des Heilandes, die durch seine Menschwerdung alle befreit hat. In diese Menschheit hat sich die Gottheit ohne die Fesseln der Sünde eingehaucht.“ (aus „Das Werk des Heils“)
Viele Hildegard-Mediziner sind leider Esoteriker, z.B. die Ärzte G. Hertzka und W. Strehlow, aber damit können sie nicht ihr Lebenswerk in Misskredit bringen; die Fehlinterpretationen haben sie selbst zu verantworten.


Die esoterische Heilsteine-Therapie
Allerdings versucht die New Age – Bewegung, die die Esoterik (Geheimwissenschaft) und die Astrologie mit neuem Namen wieder in das Bewusstsein bringen will, die Edelstein-Therapie als Heilsystem zu propagieren. Da für die New-Age-Bewegung alles im Schwingen ist und wir Menschen, ihren Vorstellungen gemäß, in dieses „kosmische Kraftfeld“ gestellt sind, sollen auch die „elektromagnetischen Schwingungen“ der Edelsteine eine Krankheit günstig beeinflussen oder sogar beseitigen können. Für diese Aussage gibt es keine Anhaltspunkte. Um krankmachende Einflüsse aufzuspüren, verwenden die Esoteriker häufig das Pendel oder die Wünschelrute. Okkultisten suchen stets die Hilfe im Bereich des Übersinnlichen. Das Angebot Gottes zur Umkehr, zur Buße, lehnen sie leider ab und glauben nicht an die Erlösung durch Gottes Sohn, Jesus Christus. Sie wollen sich selbst erlösen und in „Harmonie mit dem Kosmos“ leben.
Jesus sagt: „Was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber Schaden an seiner Seele nimmt.“ (Matthäus 16,26)

Geistliche Beurteilung
Als Vereinigung Christlicher Heilpraktiker halten wir den Einsatz der Edelsteine zum Zweck der Heilung für gefährlich, nicht weil die Edelsteine selbst ein Problem wären, sondern weil man ihnen eine „spirituelle Heilwirkung“ zuschreibt. Häufig werden sie auch als Amulette verwendet. Wir sehen darin einen Missbrauch der von Gott geschaffenen Güter der Erde. Wir sind der Ansicht, dass mit vielen esoterischen Methoden die physische und psychische Hilflosigkeit kranker Menschen ausgenutzt wird und sie statt einer bewährten naturheilkundlichen Heilmethode einen Ersatz vorgesetzt bekommen, der oft mit verführerischen Versprechungen propagiert wird, aber der Realität nicht standhält und geistig in okkulte Bindungen führen kann. Die Ablehnung der Edelstein-Therapie hat somit überwiegend seelsorgerliche Gründe.
Literatur: G. Hertzka / W. Strehlow, Die Edelsteinmedizin der heiligen Hildegard, Bauer Verlag
D.O.