Bioresonanz

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Allgemeines
Die Bioresonanztherapie (Dr. med. F. Morell – 1977) ist eine Weiterentwicklung der Elektroakupunktur, z.B. der „Elektroakupunktur nach Dr. med. R. Voll (1956)“. Das Bioresonanzgerät ist computergestützt (modifizierte Fourier-Frequenzanalysator), und daher ist die Messung genauer als bei dem Bioelektronischen-Funktionsdiagnose = BFD-Gerät. Die Messgröße bezieht sich auf den Hautwiderstand (Veraguth – 1909) der Akupunkturpunkte, d.h. auf dessen herabgesetzte, als „Degeneration“ interpretierte oder erhöhte, als „Entzündung, Intoxikation“ interpretierte Leitfähigkeit. Die Messung wird von vielen Faktoren beeinflusst, z.B. von dem Feuchtigkeitsgehalt (Schweiß) der Haut und damit von vegetativen Regulationen des Körpers = Prinzip des „Lügendetektors“. In Deutschland wird die Bioresonanz-Therapie von ca. 3500 Ärzten (organisiert in der Bioresonanz-Ärzte-Gesellschaft“ und Heilpraktikern durchgeführt.

Aussagen der BRT-Hersteller
Die Hersteller schreiben in ihren Prospekten von „ultrafeinen elektromagnetischen Schwingungen“, die „abgegriffen“ und in das Therapiegerät (z. B Bicom) geleitet werden. Es ist auch von „Bioenergie“ die Rede. Dabei sollen die „physiologischen“ Schwingungen verstärkt und die „pathologischen“ gelöscht oder invers (umgekehrt) wieder zurückgeführt werden. In Vorträgen wird von einem „biokybernetischem Krankheitsbild“ gesprochen, das nur „biokybernetisch“ behandelt werden könne. Bei einer Überprüfung dieser Behauptungen zeigte sich, dass die vorher zugeführten elektromagnetischen Schwingungen später auf der Haut (Reiz) in schwache Wechselströme verwandelt werden. (Frank / Cap) So kann man sagen, dass die BRT-Geräte eigentlich technisch verschleierte Magnetfeldgeräte sind. Diese haben in vielen Bereichen sich bewährt, wenn sie auch von der allgemeinen Hochschulmedizin erst anerkannt – besonders in der Osteoporose-Therapie – dann aber wieder, trotz guter Resultate, fallengelassen wurden. Die therapeutischen Erfolge bei Allergien oder Neurodermitis sind umstritten, aber wohl im Einzelfall durchaus realistisch, und ist eben auf diese Magnetfeldbehandlung zurückzuführen.

Physikalische Tatsachen
Batterien, Kopfhörer oder Telefonhörer und Gleichstromgeräte im Haushalt erzeugen elektrostatische und elektromagnetostatische Felder, z.B. bis zu 88 mT (Millitesla) am Computermonitor. Es sollten nach 30 cm Entfernung vom Bildschirm diese Felder kaum noch nachweisbar sein – bis 10V/m (Volt pro Meter), oder es handelt sich um sog. Elektrosmog. In der Tierwelt, z.B. bei den Tauben, werden elektromagnetische Felder zur Ortorientierung verwendet. Auch unser Herz und das Gehirn erzeugen „bioelektrische Potentiale“ – die sich durch das Elektrokardiogramm (mV) bzw. Elektroenzephalogramm (Alpha-, Betawellen -µV) messen und aufzeichnen lassen. Da die elektrischen Spannungen beim EKG z.T. sind geringer als 1 mV. und müssen durch entsprechende elektronische Verstärker erfassbar gemacht werden.

Was versteht man unter „Bioenergie“?
In einem interessanten Aufsatz einer Firmenzeitschrift (VEGA-Mitteilungen 2/87) von Prof. Dr. G. Heim (Uni Heidelberg – Institut für Arbeits- und Sozialmedizin), ging es um die Klärung anderer „Energien“ als den in der Physik bisher bekannten Mustern. Prof. Heim stellt die Frage: „Gibt es Bioenergie?“ und kommt zu der eindeutigen Antwort: „Nichtphysikalische Energieformen sind nichtmateriell“, d.h., wenn diese sog. Bioenergie nicht physikalischer Natur ist, dann kann man sie auch nicht mit physikalischen Geräten messen!
Resultat: Bei den Bioresonanzgeräten werden elektromagnetische Felder erzeugt, aber nicht gemessen – gemessen wird der Hautwiderstand (integriertes BFD-Gerät).Betrachten wir die Erfolge der Bioresonanztherapie in der Praxis, dann stellen wir fest, dass es Therapieversager gibt, aber dies ist schließlich bei jeder Methode der Fall. Die Frage ist nur, worauf sind die guten Besserungs- oder Heilungsergebnisse zurückzuführen? Die eingetretenen Krankheitsrückgänge sind somit einmal auf die Elektromagnettherapie (von den Herstellern: „Einschwingen“ genannt) zurückzuführen und auf die meist eingesetzten homöopathischen Heilmittel oder die Nosoden (= Medikamente aus Krankheitsstoffen). Als Vorsichtsmaßnahme ist es richtig, wenn Patienten mit Herzschrittmacher oder anderen aktiven Implantaten nicht mit BRT behandelt werden. Die Bioresonanz-Therapeuten bezeichnen „verschleiernd“ diese einfachen physikalischen Vorgänge als „Harmonisierung der Bioenergien“ (siehe 4.). Es handelt sich um eine schöne Umschreibung, die in dem Kranken einen positiven psychischen, suggestiven Effekt ausübt, denn der Patient versteht zu Recht seine Krankheit als „Disharmonie“. Daran sieht man, dass offensichtlich auch zusätzliche seelisch-mentale Gründe für die „Wirkungen“ in Frage kommen. In dem für die Naturheilkunde sehr wichtigen „Lehrbuch der biologischen Medizin“ , von Prof. H. Heine heißt es: „Ein Abgreifen von körpereigenen Störschwingungen in diesem Bereich (Mikrowellenbereich) ist mit Hilfe gängiger Elektroden nicht möglich.“ Seit 2006 ist es wohl durch modernste Technik möglich geworden, so können „digitalisierte Substanzschwingungen von 1 Hz bis etwa 100 MHz erfasst, aufbereitet und mit einer Frequenz v on im Moment bis zu 10 MHz wieder abgestrahlt werden“ (Dr. S. Kiontke). Es geht um diagnostisch oder therapeutisch verwendbare Resonanzeffekte.

Geistliche Beurteilung
Bei Durchsicht der Bioresonanz-Literatur fällt immer wieder die Berücksichtigung der „geopathischen Zonen“ oder der „geopathischen Belastungen“ auf, die angeblich auch gemessen werden können (Sammelbegriff: Radionik). Bei einer Fach-Vorführung sagte z.B. ein Arzt für Naturheilverfahren, dass er durch das neue Gerät „SEG“ (Segment-Elektrogramm, ebenfalls ein erweitertes bioelektronisches Testgerät) festgestellt habe, dass der vor ihm sitzende Patient auf einer „Wasserader“ liege. Daraufhin sagte der Mann, dass er Pharmareferent sei, und fast jede Nacht in einem anderen Bett schlafe. Das könnte ein Witz sein, aber durch diese Behauptungen werden die Patienten in eine Angstsituation gebracht, die dann zusätzlich mit dubiosen Abschirmgeräten beseitigt werden soll. Eine geistliche Gefahr besteht somit hinsichtlich der Bioresonanztherapie dann, wenn die sog. Geopathie in die Messung, mittels eines „Biotensors“ = Pendel, einbezogen wird. Die Anwendung der Radiästhesie (Pendel und Wünschelrute = Okkultismus) lehnen wir als christliche Heilpraktiker in der VCH eindeutig ab. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass bei einer Studie, die nicht mit dem Gerät, sondern mit dem Biotensor durchgeführt wurde, kein positives Ergebnis bei Allergien erreicht wurde. (Bioresonanz-Allergietest versus Pricktest und RAST – F. Wandtke, K.W. Stanek, M.G. – Allergologie, Jahrgang 16, Nr. 4/1993, S. 144-145.
Über das Für und Wider der Bioresonanztherapie ohne die Einbeziehung des „Biotensors“ kann man, nach unserer bisherigen fachlichen Erkenntnis, unterschiedlicher Meinung sein, für seelsorgerische Bedenken haben wir keine Anhaltspunkte.
D.O.

Literatur: Prof. Dr. G. Heim, VEGA-Mitteilungen 2/87; Dr. S. Kiontke, Physik biologischer Systeme – Erzielung von therapeutisch wirksamen Resonanzeffekten, Global Diagnostics – Vitatec; Prof. H. Heine, Lehrbuch der biologischen Medizin, Thieme Verlag.
Stellungnahme 2011-02-22